Deutschsprachiges PSSD-ForumDas PSSD-Forum ist ein Forum zum Austausch über das als Post-SSRI Sexual Dysfunction bezeichnete Syndrom, das durch die Einnahme von Psychopharmaka ausgelöst werden kann. |
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Hallo,
ich bin ganz verzweifelt.
Seit 10 Jahren nehme ich Doxepin gegen die Depression, welches meine sexuellen Funktionen nie beeinträchtigt hat. Im letzten Jahr wurde ich jedoch recht pummelig. So bat ich meinen Neurologen vor 2 Monaten um ein weiteres Medikament. Vor 8 Wochen begann ich damit, morgens Elontril und abends weiterhin Doxepin zu nehmen. Und die Pfunde purzelten in 7 Wochen wieder herunter. Jedoch nahm ich irgendwann wahr, dass die sexuellen Funktionen abnahmen. Daraufhin setzte ich Elontril vor 1 1/2 Wochen ab. Nun ist alles komplett "taub" und "tot". Ganz offensichtlich ist es das PSSD-Syndrom. Nächste Woche möchte ich einen Freund, den ich 2 Jahre nicht mehr gesehen habe, den ich liebe, besuchen. Er hatte mir geschrieben und er freut sich auf mich. Normalerweise wäre ich jetzt in einem totalen Hochgefühl, glückstrahlend, ...
Aber jetzt bin ich tieftraurig. Auch zu lesen, dass das Syndrom unheilbar ist, über Jahre bestehen bleibt... Jegliche Lebensfreude ist gebrochen nun.
Eigentlich wollte ich ihm doch hübsch und freudestrahlend entgegen treten. Sollte ich ihn vorab über einen Brief schon mal darauf vorbereiten, dass es mit dem Sex wohl nichts wird?
Hallo Angie,
danke für deinen Rat. Vielleicht ist es wirklich ein klein bisschen besser geworden. Auch Dr. Signerski, dem ich geschrieben hatte, riet mir abzuwarten. Ich versuche geduldig zu sein. Aber mein Freund hatte nun doch noch keine Zeit für mich. Vielleicht hätte ich neulich über WhatsApp nicht andeuten sollen, dass es mir nicht so gut ging. Männer stehen ja eher auf selbstbewusste Frauen mit positiver Ausstrahlung...
Hast du eigentlich auch schon schlechte Erfahrung mit einem Antidepressivum gemacht? LG
Hallo,
ja, sehr extrem schlechte leider. Ich befinde mich immer noch im Entzug von Escitalopram mit schwerer Anspannung/ Akathisie Zuständen. Seit Jahren setze ich ab , nachdem mein erster Ansetzversuch durch falsches Absetzen ( durch Psychiater) in einem protrahierten Entzug endete. Die Wiedereinnahme hat leider alles verschlechtert. Sexualität hat sich verabschiedet, Unruhe verstärkte sich und das weitere Absetzen wurde zum Horror. Ich bin jetzt auch noch mit Mirtazapin zusätzlich gesegnet von dem ich sehr zugenommen habe und das meinen Blutzucker verschlechtert. Kann ich mit meinem überreizten Hirn jetzt auch nur extrem mühselig absetzen. Seit Jahren bin ich quasi mit stresshormonen überschüttet und leider noch kein Ende in Sicht
Escitalopram jetzt endlich weg , Mirtazapin auf 1 mg und Genitaltaubheit nicht besser leider. Meinen Kinderwunsch muss ich jetzt wohl abhaken, was mir das Herz bricht. Bin durch den Entzug komplett aus dem Leben geworfen worden, nicht mehr arbeitsfähig dadurch. Du hast vielleicht Glück und kommst mit einem blauen Auge davon. Du bist ja noch nicht in PP Abwärtsspirale und die sexuelle Dysfunktion vergeht vielleicht wieder. Du hast es ja erst abgesetzt.
LG Angie
Hallo Angie,
was Antidepressiva anrichten können! Deine Leidensgeschichte zu lesen hat mich ganz betroffen gemacht. Die Ärzte müssten viel umsichtiger mit den Medikamenten umgehen. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer machen ja jegliche Sexualität zunichte. Die dürften nur noch an - 80jährige vergeben werden. Oder ab wann möchte man wohl keinen Sex mehr?
Meiner Erfahrung nach ist eine liebevolle Partnerschaft mit viel Sex das beste Antidepressivum überhaupt. Die SSRIs zerstören ja eher alles. Die müssten wirklich verboten werden.
Ich hatte zu lange in einer unglücklichen Partnerschaft verharrt, wodurch auch mein sehnlicher Kinderwunsch unerfüllt geblieben war. Das war die Hauptursache meiner Depression gewesen. Das Thema ist jetzt durch. Ich bin Ende 50. Ich würde aber gerne noch mal einige glückliche Jahre mit einem lieben Partner nachholen.
Hast du die Möglichkeit, mal in eine gute Klinik zu gehen? Ich war im Sommer in einer, die mir gut gefiel. Wenn du magst, nenne ich sie dir.
Kannst du dich durch einen Arzt beraten lassen, was deinen Kinderwunsch betrifft? Vielleicht kannst du schwanger werden, auch wenn du beim Sex nichts mehr fühlst? Vielleicht tun dir die Zuwendung und Nähe deines Partners auch gut? Bist du in psychotherapeutischer Behandlung, damit die Ursache deiner Depression herausgefunden werden kann? Ich kann dir auch Magnetstimulationen empfehlen. 2020 hatte ich damit mal angefangen, als ich extrem viel Doxepin einnahm. Pro 20-minütiger Sitzung konnte ich 12 mg Doxepin runterdosieren. So ging es von 125 mg runter auf 50 mg. Repetitive transkranielle Magnetstimulation. Für mich hatte die gar keine Nebenwirkungen. Ist allerdings keine Leistung der gesetzlichen Kassen, müsste dann selbst bezahlt werden. Ich drück dir fest die Daumen!
LG Anna
Hallo Angie,
leider hatte ich mir das mit der Besserung nur eingebildet. Nein, auch bei mir ist es das PSSD, absolut. Neulich habe ich das Hormonpräparat, das ich eigentlich wegen der Brustkrebsgefahr mal ausschleichen wollte, extra wieder höher dosiert. Normalerweise sorgte das immer für ein starkes Verlangen, eine deutliche Libido... jetzt alles zwecklos.
Der Tinnitus, der 7 Jahre ruhig gewesen war, war durch Elontril auch wiedergekommen, war auch nach dem Absetzen von Elontril geblieben. Vorgestern war das Pfeifen extrem laut. Gestern hab ich alle 3 h Gingium zu mir genommen. Außerdem habe ich zur Anregung der Libido Ginseng eingenommen. Tatsächlich habe ich es mit dem Tinnitus geschafft. Das Ohr ist wieder still!
Aber Klitoris & Co bleiben völlig taub.
Mein Freund hatte mir nun doch wieder geschrieben. Eine wunderbare Zeit hätte für mich anbrechen können...
Es ist grausam! Im Beipackzettel hätten deutliche Warnungen stehen müssen! Es zerstört mir mein Leben! Noch bin ich eine Woche krankgeschrieben. Ich weiß nicht, wie das werden soll. Ich bin gar nicht fähig zu arbeiten so, wenn ich lebensmüde Gedanken habe.
LG Anna
Hallo zusammen, bei mir hat Bupropion eine völlig flüssige sowie vorzeitige Ejakulation verursacht. Nach Absetzen und Wechsel auf Duloxetin habe ich eine taube Eichel, eine kaum mehr vorhandene Libido, massive Erektionsprobleme, ständig "Stiche" im Penis und ein vermindertes Ejakulationsvolumen. 7 Monate ist es nun schon her.
Hallo,
Duloxetin ist doch Cymbalta, oder? Vor 5 Jahren habe ich das auch schon mal bekommen, da ging sexuell gar nichts mehr. Als ich es merkte, setzte ich es sofort ab. Zum Glück kamen die sexuellen Funktionen wieder. Damals nahm ich dann Doxepin mit Elontril kombiniert, und zu der Zeit war noch alles in Ordnung. 2020 setzte ich Elontril ab, weil ich durch die Magnetstimulationen insgesamt deutlich weniger Antidepressiva benötigte. Alles ging gut, Libido blieb.
Und jetzt ist es leider so.
Ich habe gerade gegoogelt: Bupropion ist ein selektiver Noradrenalin- und Dopamin (geringfügig auch Serotonin-) Wiederaufnahmehemmer. Dann hat die kleine Menge Serotonin ausgereicht, um meine Libido für alle Zeiten auszuknocken...
Ich habe ein bisschen herumgelesen. Parkinsonmedikamente verursachen ja oft eine Libidosteigerung, z. B. Ropinirol, Cabergolin oder Pramipexol. Habt ihr mal davon gehört, ob das einem geholfen hat?
Liebe Grüße, Anna
Hallo,
vielleicht war es eine Wechselwirkung mit dem Doxepin? Leider haben viele Ärzte nicht auf dem Schirm, dass polymedikation sich gegenseitig beeinflusst. Nebenwirkungen können verstärkt werden, es kann die Leberverstoffwechselung beeinflussen, so dass die Wirkung verstärkt werden kann.....
Vielleicht war das Bupropion in Kombination mit Doxepin zu viel für das serotonerge system.
Ich frag mich auch immer ob nur die Wiedereinnahme von Escitalopram die Pssd ausgelöst hat oder die Kombination von Escitalopram und Mirtazapin einfach zu viel für mein Hirn war.
Psychopharmaka haben alle ein ordentliches Schadenspotenzial. Antidepressiva empfinde ich mittlerweile als besonders gefährlich. LG Angie
Hallo,
Parkinson Medikamente haben sicher auch viele heftige Nebenwirkungen. Pssd Betroffene haben schon viel probiert meistens ohne Erfolg.
Hast du dein prolaktin bestimmen lassen?ist wohl manchmal erhöht bei pssd. Ich habe da auch Angst davor, dass ich jetzt noch eine hormonelle Baustelle hab durch pssd. LG Angie
Hallo,
an die Wechselwirkungen habe ich auch noch gar nicht gedacht. Ich nehme außerdem noch 2 Blutdrucksenker (mit 3 Wirkstoffen) ein. Gut möglich, dass sich die Wirkungen verstärkt haben.
Von erhöhtem Prolaktinwert hatte ich vorher auch noch nichts gehört. Wenn, dann muss das Elontril ja die Erhöhung ausgelöst haben.
Heute hat Dr. Signerski mir zurückgeschrieben. Ende des Jahres habe ich einen Termin bei ihm bekommen. Vielleicht sollte ich bis dahin schon mal diese wichtigen Blutwerte bestimmen lassen und die Ergebnisse mitbringen.
Sicherlich werden einem die Parkinsonmedikamente, wenn sie gesundheitlich bedenklich sind, auch nicht verschrieben. Wenn man ein Mitspracherecht hätte - dann würde ich lieber eine schöne, erfüllte Zeit haben und 70 werden als eine unerfüllte und 90 werden.
Erstmal lieben Dank für diese Infos!
LG Anna
Hallo,
das Doxepin müsste aber eigentlich stärker auf Serotonin wirken, als das elontril.
Möglicherweise hat sich in Verbindung mit elontril die serotonerge Wirkung sehr verstärkt.
Vielleicht bringt es was, das Doxepin zu senken?
Naja auf Dopamin wirkende Medikamente haben schon ordentlich Nebenwirkungen.
Die antidepressiva werden einen auch ohne jede Aufklärung verschrieben, obwohl sie Schäden wie pssd und körperliche Abhängigkeit verursachen. Es wird sogar behauptet, sie wären sicher und nicht abhängig machend.
LG Angie
Hallo,
nun ist schon 1 Monat rum, seitdem ich das Elontril abgesetzt habe. Es hat also einen Schalter umgelegt, die Genetik verändert. Da müsste es doch auch einen Schalter "zurück" geben, den die Wissenschaft leider noch nicht gefunden hat. Wisst ihr, wo in D überall am PSSD geforscht wird?
Mich würde auch mal interessieren, wie hoch der Prozentsatz an Leuten ist, denen PSSD durch AD passiert. Wenn der doch sehr gering ist, wird wahrscheinlich auch nicht so intensiv geforscht. Oder sind sie woanders auf der Welt schon weiter?
Und dass hier nur so wenig Leute schreiben, zeigt ja auch, dass wohl nicht so viele einen Leidensdruck haben...
LG Anna
Hallo,
hab Mal irgendwo gelesen dass es an einer glaube ich Uni extra eine Abteilung zu pssd gibt, und dort von 30 Prozent pssd Fällen ausgegangen wird. Das wäre schon relativ viel.
An dem Forum hier sollte man sich nicht orientieren. Die meisten Betroffenen befinden sich in der Dunkelziffer. Das macht genaue Angaben auch schwierig. Im Absetzforum haben mir auch schon Leute nach einiger Zeit gestanden dass sie pssd haben oder hatten. Pssd ist ein Thema über das viele Menschen nicht so gerne sprechen.Bei manchen bessern sich die Symptome mit der Zeit. Es kann aber Jahre andauern. Man kann nur aufs beste hoffen. LG Angie
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